Lieber Schweizer Finanzplatz
Liebe Mitarbeitende der Credit Suisse, liebe Geschäftsleitung, lieber Verwaltungsrat
Warum ist es nicht selbstverständlich, dass Geld nur in jene Projekte fliesst, die der Mehrheit der Menschen und unserer Erde dienen? Wie können Sie ein Geschäftsergebnis als erfolgreich bezeichnen, wenn Sie aktiv dazu beitragen, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören? Wie können Sie es vertreten, Fonds als "nachhaltig" zu bezeichnen, welche Unternehmen enthalten, die klar Menschen und Mitwelt schaden?
Die Klimakrise zerstört Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt – nicht nur morgen, sondern auch schon gestern und heute. Werden alle fossilen Energien aus bereits jetzt geplanten Projekten verbrannt, führt dies bereits zu einer Erderwärmung von über 2 °C. Der erste offensichtliche Schritt wäre deshalb der Stopp aller Geldflüsse in neue Kohle-, Gas- und
Ölprojekte – das fordert sogar die Internationale Energieagentur (IEA). Doch weiterhin fliessen
in einer Selbstverständlichkeit Milliarden der Credit Suisse in die fossile Industrie. Zwischen
2016 und 2020 waren es ganze 82 Milliarden US-Dollar.
Darüber sind wir entsetzt! Wir haben Angst um unsere Zukunft. Seit Jahren wurde versucht,
den Dialog zu suchen, Rankings zu machen, den Schweizer Finanzplatz zu freiwilligen
Richtlinien zu bewegen. Doch weil sich – abgesehen von greenwashing – bei der Credit Suisse
fast nichts getan hat, gehen wir nun einen Schritt weiter und stehen im Rahmen des Rise up for
Change mit Nachdruck für unsere Forderungen ein:
Unsere Forderungen an Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Vermögensverwaltungen,
stellvertretend für alle Finanzinstitute hier an die Credit Suisse überwiesen:
Finanzflüsse, welche die planetaren und sozialen Grenzen gefährden, müssen gestoppt und
stattdessen klimagerecht verteilt werden. Längerfristig soll sich die Rolle und Funktionsweise
von Finanzinstituten grundlegend verändern. Als erste Schritte fordern wir:
1. Transparenz der Finanzflüsse
Sofortige Offenlegung, wie viel Geld in welche Projekte, Industrien und Firmen fliesst und wie
gross der damit verbundene ökologische Fussabdruck ist.
2. Kein Geld für fossile Energien, ...
Sofortiger Stopp von neuen Investitionen, Krediten und Versicherungsdienstleistungen für
Projekte und Unternehmen, die in fossile Energien (Kohle, Erdöl, Erdgas) aktiv sind, Ökosysteme
zerstören sowie Menschen- und Indigenenrechte verletzen. Bestehende fossile Finanzflüsse
müssen schnellstens gestoppt werden.
Vom 30. Juli bis 6. August wird es ein Klimacamp auf der Stadionbrache in Zürich geben. Wir
laden die Mitarbeitenden der Finanzindustrie ein, am Mittwoch, 4. August um 10:30 Uhr mit uns
über unsere Forderungen und Lösungen zu reden.
Mit erwartungsvollen Grüßen
Menschen des Rise Up For Change